Zum ersten Mal in der Geschichte Berlins fand am Sonntag eine Wasserweihe nach griechisch-orthodoxem Ritus statt. Bei klirrender Kälte und vorbeiziehenden Eisschollen versammelten sich hinter dem Haus der Kulturen der Welt knapp einhundert Menschen. Pfarrer Emmanuel von der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde, der bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar Ljubomir Leotinov und der rumänisch-orthodoxe Pfarrer Klement warfen ein an einem Band befestigtes Kreuz mehrmals in die Spree. Die so begangene Wasserweihe erinnert an die Taufe Christi im Jordan. Während in südlicheren Breiten junge Männer das im Wasser treibende Kreuz bergen, wurde am winterlichen Spreeufer auf diesen Brauch wohlweißlich verzichtet. Der griechische Botschafter in Berlin Tassos Kriekoukis wies darauf hin, dass die Christen vor ihrer Spaltung in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten die Wasserweihe gemeinsam begingen und er hoffe, hiermit den Anfang einer neuen Tradition zu erleben. Als ranghöchster deutscher Politiker war Norbert Kopp, Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, anwesend. Als Repräsentant des Bezirkes, in dem die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde ihren Sitz hat, sprach er abschließende Grußworte. Dann hieß es, schnell ins Warme und dort weiterfeiern.
Berlin, 10. Januar 2010 / Erschienen in „die kirche“