„Ein Ausländer zu sein, spürte ich das erste Mal in West-Berlin“

DEUTSCH-DEUTSCHE GESCHICHTE Im Griechischen Bürgerkrieg, der im Oktober vor 60 Jahren endete, flohen 100.000 Menschen in Ostblockländer. Die DDR nahm 1.128 Flüchtlinge auf – auch die Eltern von Andreas Murkudis. Er habe in der DDR eine unbeschwerte Kindheit erlebt, sagt er. Schwierig sei es erst geworden, als die Familie 1973 nach West-Berlin zog

 

INTERVIEW ALEXANDER JOSSIFIDIS

Herr Murkudis, in welcher Form hatten sich Ihre Eltern am Griechischen Bürgerkrieg beteiligt und wie kamen sie in die DDR?

Andreas Murkudis: Beide waren während des Bürgerkriegs noch Teenager und flohen mit den Partisanen über die nahen Grenzen. Wenn Sie so wollen, gehörten sie zur Partisanenbewegung. Man schickte sie in die DDR, während meine ebenfalls geflohenen Großeltern in die Tschechoslowakei gebracht wurden. Auf die Wahl des Exils hatten sie keinen Einfluss, und meine Großeltern fühlten sich in der CSSR auch nicht sonderlich wohl. Weiterlesen

Mutter Gottes und Mutter Erde im Land der Inka

Über Götter, Geister und Menschen Perus

Die Villa aus dem 19. Jahrhundert liegt etwas versteckt in Barranco, einem südlichen Stadtteil der peruanischen Metropole Lima. Über dem Haus kreisen schwarze Geier, im Garten blühen exotische Pflanzen. Vom nahen Pazifik weht eine angenehme Brise. Juan hat es sich in einem breiten Sessel bequem gemacht. Er ist Ende vierzig, von kräftiger Statur, trägt Freizeitkleidung und ist von Beruf Magier. Sein freundliches Lächeln versprüht wider Erwarten kaum Geheimnisvolles oder Entrücktes. Vielmehr scheint er unsicher, was er alles erzählen soll und was besser nicht. Definitiv möchte er nicht, dass die große Konkurrenz der Hexen und Magier der Stadt Informationen erhält, die aus Neid gegen ihn verwendet werden könnten. Fotos und Namen sind daher tabu. «Gegen schwarze Magie kann man sich nur sehr schwer wehren, vor allem dann, wenn nicht klar ist, wer sie ausführt!» Weiterlesen

„Gage konnte ich nicht zahlen „

Am Sonntag geht der Berliner Regisseur Jochen Alexander Freydank mit „Spielzeugland“ ins Rennen um den Oscar für den besten Kurzfilm

 

INTERVIEW: ALEXANDER JOSSIFIDIS

Herr Freydank, ihr Film „Spielzeugland“ erzählt in 14 Minuten die Geschichte einer Mutter, die ihrem Sohn während der Nazizeit die Deportation der jüdischen Nachbarn erklären soll. Sie erfindet ein Spielzeugland, in das die Nachbarn gereist seien. Ihr Sohn möchte nun unbedingt auch dorthin. Wie ist die Idee zum Film entstanden?

Jochen Freydank: Ich wollte einen Film über das Thema Nationalsozialismus machen. Während unserer Dreharbeiten im Rathaus Neukölln ist uns die Notwendigkeit dafür unerwartet deutlich vor Augen geführt worden: Im Haus hielten sich nämlich zeitgleich zwei NPD-Abgeordnete auf. Weiterlesen